Die Chartanalyse – erhöhen Sie Ihre Trefferwahrscheinlichkeit

Von der Chartanalyse haben Sie noch nie etwas gelesen? Die Technische Analyse ist Ihnen aber durchaus ein Begriff? Dann sind Sie bereits auf der sicheren Seite. Denn beide Namen meinen dasselbe. Es geht hierbei um einen finanzanalytischen Ansatz, der oft als Gegenstück zur Fundamentalanalyse bezeichnet wird. Und im Grunde stimmt diese Einordnung durchaus zutreffend, wenngleich viele Experten berechtigterweise der Meinung sind, dass beide Analysen am erfolgreichsten sind, wenn sie Hand in Hand gehen. Statt wie bei der fundamentalen Analyse allein auf aktuelle Meldungen aus Politik und Wirtschaft zu schauen, verfolgen Sie als Nutzer bei der charttechnischen Analyse einen anderen Ansatz. Hier geht es um historische Daten zum jeweiligen Basiswert, der direkt gehandelt wird oder auf dessen Kursentwicklung beim CFD-Handel spekuliert wird.

Kurzfristig bis langfristig kann Charttechnik hilfreich sein

Riskiert man einen Ausblick auf die großen Namen der Börse, wird deutlich, dass keineswegs jeder Experte ein Fan der Chartanalyse war. Der ungarische Börsenguru André Kostolany etwa stand dem Verfahren eher skeptisch gegenüber, andere Analysten heben hingegen die seit Jahren positiven Erfahrungen hervor. Eines lässt sich an diesem Punkt bereits sagen, liebe Leserinnen und Leser: Die Indikatoren der Technischen Analyse können durchaus zum Erfolg führen, wenn Sie die Informationen zu Umsätzen oder Kursen und andere Details in den richtigen Kontext der Börse rücken!

Bevor wir uns eingehend mit der Thematik befassen, braucht es vorab noch eine kurze Erklärung, was genau Charts eigentlich sind. Ein „Chart“ ist nichts andere als ein Diagramm, in dem Sie die Darstellung eines Kursverlaufs zu einem selbst ausgewählten Basiswert vorfinden. Die Parameter der Charts können unterschiedlicher Art sein, zeitlich aber kommen meist die Zeiträume für die Kursbetrachtung sowie die Zeitintervall-Größen zum Tragen. Typisch: Bei längeren Analyse-Zeiträumen setzen Analysten meist größere Zeitintervalle an.

Der Hintergrund des Analysemodells

In den USA war es niemand Geringerer als Charles Dow, der die Chartanalyse auf den Weg brachte. Dow ist – Sie ahnen es vielleicht – zugleich der Namensgeber des wohl bekanntesten US-amerikanischen Index, des Dow Jones. Seine ersten Ausführungen über den Analyse-Ansatz datieren auf die Mitte der 1880er Jahre. Die Hoffnung der Theorie war es, aus historischen Daten verlässliche Aussagen für zukünftige Kursentwicklungen abzuleiten. Betrachtet werden hierbei vorrangig Aktien. Allerdings kommt die Analysemethode auch für die Auswertung anderer Börsenwerte infrage. Zudem ging und geht es insbesondere um das Vorhersagen von Trends. Die Ausgangsthese der Technischen Analyse besagt, dass sich die Märkte in einer Wellenform entwickeln – in Zyklen, die unterschiedlich sein können. Kurzfristige Trendbewegungen sind der Theorie zufolge ebenso denkbar wie mittel- oder langfristige. Daraus ergibt sich beim Anleger ganz automatisch der Wunsch, passende Momente für Käufe und Verkäufe zu definieren.

Die Ideen Elliotts und Schabackers zur Technischen Analyse

Die Wellentheorie geht auf den amerikanischen Mathematiker Ralph Nelson Elliott zurück, der im Grunde für die moderne Erweiterung der Dow’schen Ansätze verantwortlich zeichnete. Die Wellenbewegungen werden deshalb auch als „Elliott-Wellen“ bezeichnet. Elliott überarbeitete Dows Gedanken in eine deutlich stärker mathematisch ausgerichtete Version. Es geht jedoch weiterhin darum, dass sich Kurse von Zeit zu Zeit wiederholen – und zwar nicht willkürlich, sondern auf Basis der nachweisbaren Wellenform. Diese gilt es zu erkennen. Eine geometrische Variante der Chartanalyse wiederum geht auf den Journalisten Richard Schabacker und seine Ideen aus den frühen 1930er Jahre zurück. Seine Ausführungen im Werk „Technical Analysis and Stock Market Profits: A Course in Forecasting“ gelten vielen Analysten nach wie vor als unverzichtbares Standardwerk.

Die fortschreitende Digitalisierung des Börsenhandels seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat auch die Technische Analyse auf einen neuen Stand gebracht. Quantitative Modelle für die Analyse wurden so auch privaten Anlegern zunehmend zugänglich, heutzutage erfolgt der Handel in Echtzeit von jedem Ort der Welt aus.

Wie relevant ist die Chartanalyse?

Mancher Börsianer hält die charttechnische Analyse für das effizienteste verfügbare Hilfsmittel überhaupt, wenn es um den Aktienhandel geht. Gerade die optische Auswertung der Kursverläufe in Charts gilt als leicht nachvollziehbar. Allerdings kommen nicht nur die reinen Verläufe zum Einsatz.

Darüber hinaus können folgende grafische Inhalte als Formationen in Charts auftauchen:

  1. Durchschnitte
  2. Vergleichscharts (Gegenüberstellung mehrerer Basiswerte)
  3. Flaggen (Flags)
  4. Kerzen (Candlestick)
  5. Balken
  6. Linien

An dieser Stelle fehlt im Grunde der Platz, um alle relevanten Informationen zur Chartanalyse zu präsentieren. Deshalb möchten wir uns den wichtigsten Details widmen, die Sie für die Technische Analyse mindestens kennen und anzuwenden wissen sollten. Denn nur so werden Sie erkennen, welchen Aktien und andere Werte sich besonders gut oder – für den CFD-Handel ist dies interessant – extra schlecht entwickeln, sodass Sie auch auf sinkende Kurse wetten können. So können Sie den richtigen Moment abpassen. Alles steht und fällt also mit Prognosen zur Wertentwicklung eines Vermögenswertes. Und diese Vorhersage-Chancen sollen, so die Theorie schon im betrachteten Kursverlauf enthalten sein. Alles, was es braucht, ist eine profunde Bewertung der Daten.

Technische Analyse kann Erfolg der Fundamentalanalyse erweitern

Alle bei der Fundamentalanalyse bedeutenden Informationen wie die Eigenkapitalquote, das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Dividendenrendite bleiben hier in weiten Teilen unberücksichtigt. Allein das Hervorheben von Kursmustern steht im Mittelpunkt. Obwohl dies insofern nicht ganz korrekt ist, da viele Analysten eben nicht nur die Chartanalyse oder nur die Fundamentalanalyse einsetzen, um die Märkte zu studieren. Viele Experten arbeiten zweigleisig, sodass die fundamentalen Daten zumindest nebenbei auch für Anwender der Charttechnik Einflüsse sein können. Nochmals sei der grundlegende Gedanke betont: Chartanalysten gehen davon aus, das ein spezifisches Kursereignis aus der Vergangenheit in mehr oder minder naher Zukunft abermals auftreten wird.

Widersprüche verschiedener Kursmuster können vor allem Anfänger verwirren

Das Dilemma für Anwender der Charttechnik besteht nicht zuletzt darin, dass die Ergebnisse verschiedener Muster im Kurschart nicht unbedingt miteinander in Einklang stehen müssen. Mit solchen potentiellen Widersprüchen müssen Anleger und Trader umzugehen wissen. Zudem braucht es für die Interpretation der Verläufe eines Kurses einen gewissen Erfahrungsschatz – Einsteiger sollten sich von anfänglichen Fehlern nicht entmutigen lassen. Erfolgversprechende Kursableitungen verlangen ein Gespür, das zunächst entwickelt werden muss. Ein diszipliniertes Verhalten ist dringend angeraten, um den Überblick zu behalten.

Welche Zeiträume werden in Charts betrachtet?

Zunächst einmal sei gesagt, dass wesentliche Chartpunkte während des Handelstags liegen können, aber ebenso gut bereits durch den Start- oder Schlusskurs eines Tags im Handel gekennzeichnet sein können. Bei langfristigen Auswertungen spielen die Verläufe während des Tages meist eine untergeordnete Rolle. Bei einer kurzfristigen Chartanalyse hingegen sind sie bedeutender. Charts können auf verschiedene Zeitfenster ausgerichtet sein, so gibt es Charts über

  • Tage
  • Wochen
  • Monate
  • 12 Monate
  • mehrere Jahre

Sekundenschnelle Analysen sind wegen der angesprochenen Digitalisierung ohne Weiteres möglich – sofern das nötige Datenmaterial vorhanden ist. Bei Brokern oder auf Fachportalen im WWW finden Sie als Nutzer in spe passende Programme für die charttechnische Analyse, vielfach auch vollkommen kostenfrei.

Vielfältige Formationen in Chart macht Nutzer flexibler

Über die genannten Flaggen, Linien oder Balken hinaus existieren noch etliche andere „Chart-Formationen“, die Sie möglichst kennen sollten. Dazu gehören Keile, Wimpel, Rechtecke, Dreiecks-Formationen, Untertassen, mehrfache Hochs und Tiefs, Schulter-Kopf-Schulter-Formationen und die schon erwähnten Elliot-Wellen. Unbedingt sollten Sie sich mit der Bedeutung von Trendlinien und Trendkanälen vertraut machen. Gleiches gilt für Widerstände und Unterstützungen, die auf eine Fortsetzung aktueller Trends oder auf eine Trendumkehr hindeuten können. Die Liste der Formationen ließe sich gefühlt endlos fortsetzen, zumal ständig neue Formationen entwickelt werden von den internationalen Experten für diese Art der Analyse.

Übrigens:

Nicht nur Anleger und Analysten setzen vielfach trotz aller Kritik auf die Charttechnik. Fondsmanager wissen die positiven Eigenschaften ebenfalls in vielen Fällen zu schätzen. Bei disziplinierter Anwendung können sich die Erfolge häufig sehen lassen, da so auch das Risiko größerer Verluste minimiert werden kann. Denn Anwender können bei konstanter Analyse nicht nur Chancen, sondern zudem frühzeitig den passenden Ausstiegsmoment erkennen!

Überstürztes Handeln sollten vermieden werden

Ein Knackpunkt der Technischen Analyse ist darin zu sehen, dass stockende Kurse in vielen Situationen zu regelrechten Kursschlussreaktionen bei Händlern und Investoren führen kann – und zwar bei vielen Marktteilnehmern zeitgleich, was für einige Turbulenzen sorgen kann. Passen die Kurse nicht mehr ins Muster kann es Angst bedingten Ausstiegen kommen. Dabei kann ein bewusster Einsatz von Limit- und Stop-Orders Verluste verhindern beziehungsweise wenigstens begrenzen, ohne dass Sie direkt wie die Masse der Händler agieren müssen.

Der Stellenwert von Indikatoren für die Technische Analyse

Neben den Chart-Formationen müssen Anwender der Chartanalyse, die durch diesen Ansatz vielleicht die Kurse von Aktien, Zinsen, Rohstoffen und anderen Börsenwerten auf den Prüfstand stellen möchten, auch mit technischen Indikatoren umzugehen wissen. Diese Signalgeber sind die zweite wichtige Klasse von Hinweisen für die korrekte Kursanalyse. Was sind Indikatoren? Nun, im Prinzip handelt es sich dabei um statistische Fakten, die sich recht genau kalkulieren lassen. Diese können anhand unterschiedlicher Daten ermittelt werden – dazu gehören das Handelsvolumen, die Auswertung des jeweiligen Gesamtmarktes oder die Entwicklung des Basiswertkurses insgesamt.

Beliebte Indikatoren sind:

  • der Relative-Stärke-Index (RSI)
  • Gleitender Durchschnitt (Moving Average)
  • Momentum
  • Stochastik
  • Bollinger Bänder

Natürlich stehen Ihnen auch bei den Handelsindikatoren noch zahlreiche Alternativen zur Verfügung, die genannten Signale aber gehören zu den meist genutzten weltweit und erweisen sich damals wie heute als sinnvoll.

Lücken im Kursverlauf als Chance und Gefahr für Marktteilnehmer

Wissen müssen Anwender der charttechnischen Analyse, dass es in Abhängigkeit von den Entwicklungen am Markt oder bei einzelnen Wertpapieren zu Kurslücken (sogenannte „Gaps“) kommen kann. Sie sind die Folge von Sprünge des Kurses in zwei Zeitintervallen, die aufeinander folgen. Auffallen werden Ihnen diese Differenzen in erster Linie in Balkencharts, aber auch in anderen Diagramm-Varianten kann sich ein Gap deutlich bemerkbar machen. Teilweise sind Sprünge ganz normal, mitunter aber sind sie auch als Signal für einen Kursausbruch zu verstehen. Ebenso können sie ein Hinweis auf einen baldigen neuen oder das Ende eines aktuellen Trends sein.

Finden Sie die richtige Charttechnik für Ihre Strategie

Vor allem Trendlinien und Trendkanäle, werte Leserinnen und Leser, sind im Prinzip als möglicher Teil der Chartanalyse ein Thema für sich und verdienten eine genauere Betrachtung. An dieser Stelle würde dies jedoch den Rahmen sprengen. Abschließend soll deshalb nur nochmals betont werden, dass Händler und Anleger mit Begeisterung für die Technische Analyse vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten haben, wenn es um die Auswahl der richtigen Indikatoren geht. Sinnvoll ist es generell, sich Schritt für Schritt in der Analyse zu üben und nicht zu viel auf einmal zu wollen. Im schlimmsten Fall kommt es dabei zu massiven Verlusten.

Konzentrieren Sie sich zu Beginn also lieber auf die genannten „Basics“, bevor Sie nach ersten Erfolgen ganz allmählich mehr riskieren und weitere Chartmuster sowie Indikatoren der Charttechnik kennenlernen und auf eine Eignung hinsichtlich Ihrer Investment- und Trading-Ziele hin testen!