Revelator-Prinzip

Das Revelator-Prinzip (englisch etwa „der Offenbarer“) ist ein Tradingprinzip, das Hedgefonds in den 1980er Jahren entwickelten und das in den frühen 2000er Jahren unter anderem durch einen deutschen Online-Tradingservice mit Knock-outs auf den Dax sehr erfolgreich umgesetzt wurde (nahe 100 Prozent Gewinn pro Jahr). Es handelt sich hierbei um das gleichzeitige Buchen von Derivaten in gegenläufigen Richtungen, also Call- und Put-Positionen auf ein und denselben Wert.

Grundlagen des Revelator-Prinzips

Während beim technisch indizierten Trading eine der vorrangigen Fragestellungen lautet, in welche Richtung sich ein Kurs bewegen könnte, geht das Revelator-Prinzip von einem grundsätzlich anderen Prinzip aus. Dieses lautet, dass sich Kurse beständig auf und ab bewegen und man nur dieser Bewegung folgen müsse, wobei zwei gegenläufige Positionen sich gegenseitig hedgen (absichern). Sehr verkürzt dargestellt wären die beiden Methoden des klassischen technischen Tradings und des Revelator-Prinzips wie folgt gegenüberzustellen:

  • Klassisches Trading: Der Kurs wird bei einem bestimmten Signal (wahrscheinlich) um einen bestimmten Betrag innerhalb einer bestimmten Zeitspanne steigen oder fallen. Diese Annahme begründet alle Tradingschritte, also den Einstieg, die Größe der Position und das Stopplossmanagement.
  • Revelator-Prinzip: Wir wissen nicht, ob der Kurs steigt oder fällt, auch nicht, wann (in welcher Zeitspanne) er sich um welchen Betrag bewegt. Wir wissen aber zu 100 Prozent, dass sich Kurse hin- und herbewegen und dass sie dies mit unterschiedlicher Ausdehnung tun. Wir müssen den Kursen flexibel – auch hinsichtlich der Positionsgröße und des Stopplossmanagements – folgen.

Schon aus dieser Darstellung lässt sich ableiten, dass Traden nach dem Revelator-Prinzip eine sehr hohe Flexibilität erfordert. Die entsprechenden Trader fokussieren daher sehr oft auf einen einzigen Wert, den sie mit unterschiedlichsten Derivatepositionen bestücken.

Dennoch kann ein Revelator-Trading durchaus erweitert werden, indem beispielsweise davon ausgegangen wird, dass sich manche Werte konträr bewegen, so etwa das Gold gegen Aktienindizes. Wenn die Anleger aus Aktien wegen schlechter Wirtschaftsnachrichten flüchten, investieren sie oft stattdessen in Gold, sodass sich gegenläufige Index- und Goldpositionen ebenfalls hedgen können.

Revelator-Prinzip in der Praxis

Zunächst sei darauf verwiesen, dass das gegenseitige Hedgen von Call- und Put-Positionen keinesfalls eine absolute Versicherung gegen Verluste darstellt. Diese geistige Versuchung kommt sofort auf, wenn man vom Revelator-Prinzip beziehungsweise vom Hedgen generell etwas hört, sie geht aber fehl. Große Hedgefonds, die im Grunde sehr gut gemanagt wurden, sind dennoch pleitegegangen, weil die Märkte zum angewandten Revelator-Prinzip nicht mehr passten.

Relevator-Prinzip

Auch wird die oben benannte philosophische Grundlage – wir wissen nichts, außer dass sich Kurse auf unterschiedliche Weise bewegen – in der Praxis nicht pur angewandt. Wer diese täte, also puristisch vorginge, riskiert dabei viele kleine Verluste. In Wahrheit gibt es durchaus Tradingsignale, die auch beim Einsatz des Revelator-Tradings hilfreich sein können.

Eine grundlegende Verfahrensweise besteht darin, statt eines Stopps für eine Position einen Kaufstopp für die Gegenrichtung zu setzen. Schlägt nun der Kurs der zuerst gebuchten Position zurück, wird diese nicht mit Verlust ausgestoppt, sondern es wird die Gegenrichtung eingebucht. Nun hat der Trader die Option, in jede Richtung zu pyramidisieren, bis sich eine Richtung durchgesetzt hat.

Beim Aufbau der Pyramide hedgt sich eine Position selbst durch den früheren Einstieg. Setzt sich diese Richtung durch, erhält diese Position ein Übergewicht und erzeugt damit Gewinn. Bei einem Rückschlag wird sie möglicherweise – durch den früheren Einstieg – mit leichtem Gewinn ausgestoppt, während die Gegenposition gewinnt. Dieses System funktioniert vor allem bei sehr starken Ausbrüchen und/oder Reversals. Die Gewinne hängen übrigens von der Konstruktion der entsprechenden Derivate ab.

Intraday können größere Positionen von Knock-outs oder CFDs auf Gold oder den EUR/ZAR (Euro – südafrikanischer Rand) verwendet werden, bei Positionstrading wiederum kleine Positionen auf Aktien-CFDs oder den EUR/USD. Werte wie Gold sollten möglichst nicht overnight gehalten werden, weil sie durch Kurssprünge in Übersee manchmal nachts ausgestoppt werden, während der Goldkurs morgens bei der europäischen Börseneröffnung wieder den alten Stand vom Vorabend hat. Das ist sehr gefährlich.

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