Was ist Scalping?

Scalping ist eine sehr aufregende und schnelle Art des Handels, die sich durch kurze Haltezeiten und verhältnismäßig geringe Gewinne pro einzelnem Trade auszeichnet. Der Begriff stammt aus dem englischen Sprachraum und bedeutet, dass aus dem Chart nur ein kleiner Teil „herausgeschnitten“ wird.

Technische Analyse der Charts

Folgerichtig kommt beim Scalpen in der Regel nur die technische Analyse zum Einsatz, um den richtigen Einstiegspunkt in den Trade zu bestimmen. Die Fundamentalanalyse, die für langfristig orientierte Trader und insbesondere für Investoren von Bedeutung ist, spielt beim Scalping keine Rolle. Ebenfalls nur untergeordnet kommt das Newstrading zum Einsatz. Allerdings sollten auch beim Scalpen die News nicht ganz aus den Augen gelassen werden. Oftmals bieten die starken Ausschläge, die bei der Veröffentlichung von neuen Wirtschaftsnachrichten häufig entstehen, sehr gute Möglichkeiten, sich ein besonders großes Stück aus dem Chart zu schneiden.

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Viele kleine Gewinne

Der Scalper bevorzugt die kleinen Timeframes (Zeiteinheiten) und sucht seine Chancen deshalb meist in den Minuten- oder Viertelstunden-Charts. Hierbei sind es oftmals die nur schwer vorhersehbaren kurzzeitigen Ausschläge in einem Chart, die dem Scalper die Chance zum Einstieg geben. Naturgemäß sind die Gewinne, die mit einer derartigen Art des Handels pro Trade erzielt werden können, eher gering. Diesen scheinbaren Nachteil macht der Scalper durch eine sehr hohe Handelsfrequenz wett. Er versucht also, durch viele kleine Trades langfristig einen summarisch hohen Gewinn zu erzielen.

Ein hoher Spread schmälert den Erfolg

Bei dieser schnellen Art des Tradens ist die Wahl des richtigen Brokers aus mehreren Gründen von ganz besonderer Bedeutung. Zunächst ist es für den Scalper wichtig, dass der Broker ihm geringe Spreads bietet. Dies ist beim Scalping entscheidend, weil die kleine Anzahl an gewonnen Pips von einem zu hohen Spread sehr schnell aufgezehrt wird. Ein kleiner Spread wird von den meisten Brokern in der Regel für die Majors, also die am meisten gehandelten Währungspaare, angeboten. Das Scalpen von exotischen Währungspaaren, bei denen meist ein hoher Spread vorgegeben ist, ist beim Scalping deshalb nur selten lukrativ.

Schnelles Handeln mit einem schnellen Broker

Ein weiterer Punkt, den der Scalper bei der Auswahl des Brokers beachten muss, ist die Qualität und Geschwindigkeit der Orderausführung. Ist der Einstieg in den Chart gefunden, muss die Platzierung der Order sehr schnell möglich sein. Eine gute Internetverbindung zum Broker ist für einen Scalper daher eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Handeln. Vor der Entscheidung für einen Broker sollte deshalb zunächst mit einem Demokonto getestet werden, ob die Ausführungsgeschwindigkeit bei den Trades ausreichend ist. Insbesondere beim Scalping kann eine ungenügende Orderausführung einen langfristigen Gewinn in einen Verlust verwandeln.

Risikomanagement beim Scalping

Ein weiterer wichtiger Punkt, der beim Scalpen Beachtung finden sollte, ist das Setzen des Stopp-Loss. Um zu einem akzeptablen Verhältnis von Chance und Risiko bei einem Trade zu gelangen, ist es beim Scalpen wegen der geringen Gewinnmargen zwingend erforderlich, den Stopp-Loss eng zu setzen. Natürlich kann ein enger Stopp zu frustrierenden Verlusttrades führen, denn bei einem eng gesetzten Stopp ist die Gefahr, ausgestoppt zu werden, besonders groß. Dies sollte aber in Kauf genommen werden, da Verluste bei weiten Stopps nur schwer wieder einzuholen sind.

Die aufregendste Art des Tradens

Scalping ist schnell. Im Unterschied zum Swingtrader oder zum langfristig orientierten Trader, der seine Einstiege im Stunden- oder Tageschart findet, sieht der Scalper unmittelbar, ob sich seine Prognose der Kursentwicklung bewahrheitet. Ein einzelner Trade dauert im Regelfall nur wenige Minuten und selten länger als eine Stunde. Eine solche schnelle Art des Handelns bedingt, dass der Trader den Charts ständig seine ganze Aufmerksamkeit widmen muss. Während der Handelszeiten hat der Scalper nur sehr wenig Möglichkeiten, zu entspannen. Er muss schnell Entscheidungen treffen und erhält fast sofort die Rückmeldung, ob diese Entscheidungen richtig waren.

Nicht für jeden Trader

Insbesondere mit einem Realkonto kann eine solche Art des Handeln an den Nerven zehren, vor allem, wenn sich eine Verlustserie bildet. Das Nervenkostüm eines Scalpers muss daher grob gestrickt sein und er muss in der Lage sein, seine Emotionen im Griff zu halten. Daneben erfordert das schnelle Handeln profunde Kenntnisse der Chartanalyse. Ob sich der Scalper hierbei der diversen Indikatoren zur technischen Analyse bedient oder mithilfe der Price Action arbeitet, ist unerheblich. Wichtig ist, dass er in kurzer Zeit eine plausible Analyse vornimmt. Eine große Erfahrung und das schnelle Erkennen relevanter Chartmuster gehören deshalb ebenfalls zu den Grundvoraussetzungen eines Scalpers. Für Anfänger ist Scalping daher nur bedingt geeignet.

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