Erklärung: Call- und Put-Positionen

Mit Call- und Put-Positionen sind derivate Anlageinstrumente – Optionsscheine, CFDs und Knock-outs – gemeint, die entweder auf einen steigenden (Call) oder sinkenden (Put) Preis des Basiswertes setzen. Beide Arten von Positionen können gewinnen und verlieren, bei Hedging-Strategien werden sie oft auf einen Basiswert gleichzeitig gekauft. Ihre Herleitung stammt aus Absicherungsgeschäften für Anlagegeschäfte in reale Werte.

Herleitung von Call- und Put-Positionen

Hergeleitet werden Call- und Put-Positionen aus dem Optionsscheinhandel. Optionen verbriefen das Recht, einen bestimmten Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu erwerben (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Diese Optionen kosten nur einen Bruchteil des Basiswertes und dienen als Absicherung gegen die unvorhersehbaren Preisschwankungen des Basiswertes. Es gibt Optionen schon sehr lange, man vermutet ihren Ursprung im Edelmetallhandel im vorchristlichen Ägypten. Sie werden heutzutage auf fast alle Basiswerte durch Emittenten bereitgestellt. Das Grundprinzip lautet beispielsweise für Agrarrohstoffe:

  1. Der Bauer möchte im Frühjahr den Preis kalkulieren, den er für seine Weizenernte im Herbst erzielen wird. Er benötigt diese Kalkulation für seine Planung und strebt daher mit dem Getreidehändler einen verbindlichen Preis pro Tonne Weizen an.
  2. Der Händler ist ebenfalls an einem festen Preis interessiert und schließt den entsprechenden Abnahmevertrag mit dem Bauern.
  3. Beide Seiten können nicht wissen, wie sich der Weizenpreis bis zum Herbst entwickelt, weil das unter anderem vom Wetter und auch von den Aktivitäten anderer Bauern und Händler (also von Marktgegebenheiten) abhängt.
  4. Wenn der Weizenpreis über den Kontraktpreis steigen würde, entginge dem Bauer ein gewisser Gewinn. Gegen dieses Risiko versichert er sich mit einer Call-Option, die ihm eigentlich erlaubt, zum Ausgangspreis der Option Weizen einzukaufen und zum Endpreis zu verkaufen, also an einer Preissteigerung zu partizipieren.
  5. Wenn der Weizenpreis unter den Kontraktpreis sinkt, entginge dem Händler ein gewisser Gewinn (er hätte den Weizen billiger haben können). Gegen dieses Risiko versichert er sich mit einer Put-Option auf den fallenden Preis.
  6. Beide Seiten nehmen in der Regel nicht die physische Ausübung des Geschäftes wahr, das ihnen die Option erlaubt, sondern bleiben beim ursprünglichen Weizenkontrakt. Bei steigendem Preis verkauft der Bauer seine teurer gewordene Call-Option und gewinnt, bei sinkendem Preis verkauft der Händler seine Put-Option und gewinnt. Die gegenläufige Entwicklung beschert ihnen jeweils einen kleinen Verlust, nämlich den des Optionspreises. Dieser fällt aber viel geringer aus als eine tatsächliche Lieferung Weizen.

Einsatz von Call- und Put-Positionen im aktuellen Handel

Nach wie vor werden Call- und Put-Optionen in ihren unterschiedlichen Derivate-Formen (siehe oben) zur Absicherung von Geschäften, Lohnunterschieden, Währungsschwankungen und Preisschwankungen von Rohstoffen eingesetzt. Für international operierende Unternehmen sind sie unverzichtbar. Daneben dienen die Derivate als reines Spekulationsobjekt für institutionelle und private Trader. Wer heute an der Börse spekuliert, kann Aktien, Rohstoffe in physischen Mengen und Währungen in Lots (100.000er-Größen), Mini-Lots (10.000er-Größen) und Mikro-Lots (1.000er-Größen) kaufen. Er kann aber auch Derivate auf diese Basiswerte kaufen, die es grundsätzlich als Call- und Put-Derivate gibt, und dann bei steigenden (Call) und fallenden (Put) Preisen jeweils gewinnen. Dabei profitieren die Trader vom Grundprinzip dieser Optionen, nämlich ihrem Hebel: Sie vollziehen große Bewegungen bei kleinem Kapitaleinsatz und sind daher so profitabel wie riskant. Der Trader setzt auf

  • Call-Positionen, wenn er glaubt, dass der zugrunde liegende Basiswert steigen wird und auf
  • Put-Positionen, wenn er glaubt, dass der zugrunde liegende Basiswert fallen wird.

E-Mail Alarm

Kostenloser E-Mail Alarm wenn es neue Beiträge zum Thema Scalping Wissen gibt!


Datenschutzgarantie:
Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben!