Die Abkürzung CFD steht für Contract For Difference, wörtlich übersetzt also Differenzgeschäft. Dahinter verbirgt sich ein Finanzinstrument, das einen Handel mit Wertdifferenzen zum Beispiel bei Wertpapieren, Indizes, Zinsen oder Rohstoffen zum Inhalt hat. Die Kehrseite größerer Chancen sind dabei auch größere Risiken – CFDs sind hoch spekulative Geschäfte, für die man eine gewisse Erfahrung mitbringen und bei denen man auch temporäre Verluste verkraften können sollte.

Die Bedeutung von Margin und Hebel

CFDs wurden in den 1980er Jahren von Investmentbankern entwickelt, um die britische Stempelsteuer auf Aktienhandel zu umgehen. Der Handel mit CFDs ähnelt zwar dem Aktienhandel, es werden aber nicht die Aktien selbst gehandelt, sondern der Anleger setzt – in der Regel im außerbörslichen Handel – auf eine Veränderung des Aktienkurses. Er ist also nicht am Unternehmen beteiligt, sondern Inhaber einer Forderung. Schnell wurde deutlich, dass Differenzkontrakte neben dem steuerlichen Vorteil auch Vorteile bei den Kosten und dem Kapitaleinsatz mit sich bringen. Dies erklärt den Erfolg der Produkte. Die Ersparnis ergibt sich daraus, dass der Anleger nicht die Aktien selbst kaufen und bezahlen muss, sondern nur eine anteilige Sicherheit hinterlegt. Diese wird Margin genannt. An einem Beispiel wird die Hebelfunktion, das Verhältnis zwischen Aktienwert und Margin, transparent:

Sie schauen nach Aktien eines Unternehmens mit einem Kurswert von 10.000 € und setzen auf steigende Kurse. Als Hebel wählen sie 20, das ist ein üblicher Wert im CFD-Handel. Er bedeutet, dass Sie nur ein Zwanzigstel des Kurswertes als Margin hinterlegen müssen, das sind 500 €. Steigt der Kurswert der Aktien nun von 10.000 € auf 10.300 €, also um 3 %, erhöht sich auch Ihr Guthaben in dieser Position um 300 €. Bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz sind das aber nicht 3 %, sondern satte 60 %, das Zwanzigfache wegen des Hebels von 20.

Das Beispiel zeigt aber auch die Risiken des CFD-Handels: Fällt der Aktienkurs um 5 % auf 9.500 €, ist Ihre Hinterlegung komplett aufgebraucht, denn auch der Verlust von 5 % multipliziert sich mit dem Hebel von 20 auf 100 %. Und leider ist damit noch nicht das Ende erreicht: Würde der Kurs bei einem Hebel von 20 um mehr als 5 % fallen, müssten Sie sogar Geld nachschießen, der Verlust wäre dann größer als 100 %. Allerdings bieten die meisten Broker eine Art „Airbag-Funktion“, so dass das Konto nicht negativ werden kann.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass unabhängig vom gewählten Hebel Ihr absoluter Gewinn oder Verlust stets gleich bleibt: Eine Veränderung des Aktienkurses um 1 € führt auch in Ihren Differenzkontrakt zu einer Veränderung um genau 1 €. Ein großer Hebel – also eine niedrige Sicherheitsleistung – verführt aber dazu, sehr große Volumina zu handeln, was bei richtiger Voraussage der Kursentwicklung zwar schön, im anderen Fall aber schmerzhaft teuer werden kann.

CFDs bei fallenden Kursen

Das obige Beispiel geht von einer Kurssteigerung aus. Dies wird in der Fachsprache auch als „Long“ bezeichnet. CFDs funktionieren aber genauso, wenn Sie auf einen fallenden Kurs setzen, das nennt man „Short“. Sie simulieren dann beispielsweise den Verkauf eines Aktienpaketes, das Sie gar nicht besitzen. Der Vorgang heißt deshalb „Leerverkauf„. Später – wenn Ihre Voraussage eingetroffen ist – werden Sie die Aktien ebenfalls nur simuliert zu einem günstigeren Preis zurückkaufen und darüber Ihren Gewinn machen. Investoren machen von dieser Möglichkeit Gebrauch und setzen CFDs zur Absicherung anderer Geschäfte ein. Der Haken bei einer „Short“ Position ist, dass der Verlust theoretisch unendlich groß werden kann, wenn der Aktienkurs wider Erwarten steigt. Im „Long“ Szenario kann der Kurs schlimmstenfalls auf null fallen, wenn Sie auf „Short“ setzen und der Kurs aber tatsächlich steigt, gibt es keine Obergrenze. Allerdings kann dieses Risiko mit einer Verlustbegrenzung ausgehoben werden.

CFDs auf viele Anlageklassen möglich

Die bisherigen Beispiele gehen von Aktien aus, auf deren Kursentwicklung der Anleger im CFD-Handel setzt. Das ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten. Man kann beispielsweise auch auf die Entwicklung eines Indexes, zum Beispiel des DAX, setzen – die Voraussage der DAX-Entwicklung mag einfacher sein als bei einem einzelnen Aktienwert. CFDs gibt es beispielsweise auch für Zinsen, Devisen oder Rohstoffpreise.

Zusammenfassung

CFDs ermöglichen es dem erfahrenen Anleger, mit wenig Kapitaleinsatz und bei geringen Gebühren große Volumina zu handeln. Die Produkte sind transparent, haben meist keine begrenzten Laufzeiten und ermöglichen ein Partizipieren an steigenden oder fallenden Kursen unterschiedlichster Anlagen und Werte. Der gewählte Hebel ist entscheidend für die Chancen, aber auch für das Risiko eines Totalverlustes. Wer CFDs risikolos ausprobieren möchte, findet bei vielen Anbietern kostenlose Demo-Konten, auf denen man handeln und Entscheidungen treffen kann, ohne echtes Geld einsetzen zu müssen.