Gastkommentar von Termintrader.com: Achtung die Russen gehen!

zypernEine politische Entscheidung und ihre Folgen

Der Aufschrei war laut, als die EU-Finanzminister vor zwei Wochen die erste Version ihres Rettungsplans vorstellten, nachdem Kleinsparer mit 6,75% Sonderabgabe auf ihr Bankguthaben an den Rettungskosten des Finanzsystems mitbeteiligt werden sollten. Nicht nur in Zypern, sondern auch in Deutschland profilierten sich die linken Parteien ob dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit gegenüber den zypriotischen Bürgern.

Auf Grund der allgemeinen Entrüstung wurde letztlich beschlossen Bankguthaben bis zu 99.999 Euro unangetastet zu lassen und dafür Guthaben ab 100.000 Euro „je nach Bedarf“ zwischen 30 und 40% in Anspruch zu nehmen. Am Ostersamstag teilte die zyprische Zentralbank nun mit, dass wohl 60% Kostenbeteiligung eine realistischere Größe sei.

Augenwischerei aus Gründen des kurzfristigen Machterhalts

Während sich die beteiligten Politiker gegenseitig auf die Schulter klopfen und ihre Lösung dem Volk als sozial ausgewogen verkaufen, müssen die ersten Unternehmen schliessen. Der zypriotische Händler- und Kleinunternehmerverband vermeldete, dass bereits zahlreiche Angestellte entlassen werden mussten und neue Arbeitsverträge mit 30% weniger Lohn abgeschlossen werden. Da sind sie wieder, die 30 Prozent. Und diese Entwicklung dürfte nur der Anfang einer Abwärtsspirale sein, die ihre Auswirkungen von Unternehmensliquidität, über Arbeitslosigkeit, sinkenden Einzelhandelsumsätzen und fallenden Immobilienpreisen letztlich doch wieder ihren Weg in die Portemonnaies der Kleinsparer findet.

Achtung die Russen gehen!

Die Zahlen schwanken. Zwischen 20 und 40 Milliarden Euro sollen allein vermögende Russen auf der kleinen Mittelmeerinsel veranlagt haben. Nimmt man davon nur die Untergrenze und legt die von der Zentralbank am Samstag genannten 60% Beteiligung an, wird schnell klar, dass die bisher veranschlagten Kosten der Krise schöngerechnet waren. Da finanzstarke Anleger jetzt bis zu 60% verlieren, wird eine massive Kapitalflucht einsetzen. Daran werden auch die aktuellen Begrenzungen des Kapitalverkehrs langfristig nichts ändern, da diese kein Dauerzustand sein können. Zudem wird derzeit wohl kein vernünftiger Anleger mehr frisches Geld auf eine zypriotische Bank überweisen.
Wer in den letzten Jahren auf Zypern gewesen ist, weiß dass nicht nur das Geld der Russen auf Zypern ist. Allein in der zweitgrößten Stadt Limassol leben einige zehntausend von ihnen und gut eine halbe Million machte bislang jedes Jahr hier Urlaub.

Fazit für Spekulanten:

Als nüchternes Fazit für unseren Trading-Newsletter bleibt an dieser Stelle festzuhalten, dass Zypern als Finanzplatz ausgedient hat, eine Investition in Urlaubsaufenthalte und Immobilien jedoch in Zukunft möglicherweise wieder günstiger werden wird.

Quelle: Termintrader.com Newsletter
http://futuresboard.de/nl/20130401/

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