Euro vom Ifo-Geschäftsklimaindex nur minimal belastet

Zur Mitte der Handelswoche war viel darüber diskutiert worden, ob und in welcher Weise sich die Veröffentlichung des Geschäftsklimaindex des renommierten Ifo-Instituts auf den Kurs der Gemeinschaftswährung auswirken wird. Nun liegen die aktuellen Zahlen vor. Doch was auf sich warten lässt, ist eine deutliche Einflussnahme des Index auf den Kurs des Euro. Dabei gibt die Publikation aus rein wirtschaftlicher Sicht durchaus Anlass zur Sorge. Denn innerhalb der deutschen Wirtschaft steht es um die Stimmung keineswegs zum Besten. Dabei haben die Analysen bereits Begründungen für diese Entwicklung zur Hand.

Euro-Kurs sank in überschaubarem Maß

In erster Linie, so die Erklärungen, liegt der Grund für die negativen Schwingungen in der problematischen, ja regelrecht kritischen Lage der internationalen Wirtschaft, die einen bleibenden Eindruck in Deutschland hinterlässt. Der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex ist nicht der erste seiner Art. Vielmehr handelt es sich bereits um das fünfte Minus hintereinander. Und trotz dieses Trends bleibt der Eurokurs weitgehend stabil im Verlaufe des Handelstags (24.09.2014), was durchaus überraschend ist. Erst am Dienst hatte die EZB den Referenzkurs für die Gemeinschaftswährung bei einem Wert von 1,2892 US-Dollar und damit immerhin geringfügig höher als zum Wochenbeginn angesetzt. Zum Mittag sank der Kurs auf 1,2840 US-Dollar.

Kursverlauf EUR/USD

Niedriger Index-Wert seit Frühjahr 2013

Dass die Daten aus dem Ifo-Index nun so wenig Auswirkung auf den Eurokurs haben, verwundern insofern, dass der Index als der wichtigste Frühindikator im Lande gilt. Das Münchener Institut gibt den Indexstand, der auf Basis einer Befragung von 7.000 Managern ermittelt wird, mit 104,7 Punkten für den Monat September an. Im Vormonat lag der Wert noch bei 106,3 Punkten. Vergleichbar schlecht fielen die Zahlen zuletzt vor fast eineinhalb Jahren, genauer im April 2013 aus. In anderen Umfragen – beispielsweise einer Ökonomen-Umfrage der Agentur Reuters – war ein deutlich geringeres Minus vorhergesagt worden.

Industrie-Verband senkt ebenfalls die Erwartungen

Für Hans-Werner Sinn, seines Zeichens Präsident des Instituts, steht fest, dass der Motor der deutschen Konjunktur momentan nicht so rund wie erhofft läuft. Der vormals erwartete Aufschwung für die Zeit von Juli bis Dezember 2014 scheint damit zunächst in mehr oder weniger weite Ferne gerückt. Zuletzt war zudem die Wachstumsprognose des BDI – des Bundesverbands der Deutschen Industrie – um ein halbes Prozent auf nur noch 1,5 Prozent reduziert worden. Wie lange mag der Euro diesen negativen Prognosen noch standhalten, ohne abermals an Boden zu verlieren dem Dollar gegenüber?