Dealing Desk versus No-Dealing Desk

Mit einem Dealing Desk – wörtlich „Handelsplattform“ – handelt ein Broker direkt mit dem Kunden und setzt dabei eigene Liquidität ein. Grundsätzlich unterscheiden sich Broker in Dealing-Desk-Broker (DD-Broker) und No-Dealing-Desk-Broker (NDD-Broker).

Die letztgenannten Broker geben die Orders der Kunden direkt in den Interbankenmarkt zu den Emittenten, wo das Wertpapier an- und verkauft wird. Der Broker erhält nur einen Teil vom Spread (einen weiteren Teil des Spreads behält der Emittent ein, der Trader kann diese Anteile nicht unterscheiden), sodass Spreads im NDD-Handel grundsätzlich etwas höher liegen und auch flexibler gehandhabt werden. Dealing-Desk-Broker hingegen bieten niedrige, feste Spreads an. Dennoch bevorzugen viele Trader NDD-Broker.

Trading per Dealing Desk ist zu sensationell niedrigen Spreads möglich, die im Forex-Bereich eine große Rolle spielen können. Trader können damit von winzigen Kursbewegungen profitieren, weil der Broker die Spreads im Interbankenmarkt nicht bezahlen muss. Es kann jedoch durch das Dealing Desk für den Broker ein Interessenkonflikt entstehen, denn da er eigene Liquidität einsetzt, kann er verlieren, wenn der Kunde gewinnt (und umgekehrt).

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Dieses Phänomen wird oft beschworen, NDD-Broker werben mit dem Fehlen dieses Interessenkonfliktes. Es handelt sich allerdings um einen begrenzten Konflikt: Die DD-Broker sollten sich – ebenso wie die Emittenten – mit Gegenpositionen zur möglichen Verlustdifferenz aus allen von Tradern eingegangenen Positionen hedgen. Das bedeutet: Wenn alle Trader in Summe zu einem Underlying für zwei Millionen Euro Call-Positionen eingegangen sind und gleichzeitig für 2,1 Millionen Euro Put-Positionen, so sollte der Broker (oder der Emittent) für 100.000 Euro weitere Call-Positionen zu diesem Underlying eingehen, sodass für ihn eine neutrale Gewichtung aller Positionen entsteht.

Beim Glattstellen aller Positionen hätte der Broker an diesen selbst weder gewonnen noch verloren, sondern lediglich am Spread etwas verdient. Das klingt kompliziert, zumal sich ja die Kurse fortlaufend bewegen, ist aber über Computertools eigentlich gut zu managen. Im Übrigen war dies schon immer das Prinzip aller Emittenten von Wertpapieren, selbst in Zeiten vor dem Computerhandel.

Wie kann der Kunde die Qualität eines Dealing Desks erkennen?

Trader müssen lediglich beobachten, ob die Ausführungskurse mit großer Slippage – einem Abweichen von den (auch auf neutralen Plattformen) beobachteten Kursen – versehen sind. Sollte sich so eine Slippage auch in ruhigen Marktphasen häufen (in schnellen Marktphasen ist sie nicht zu vermeiden), dann handelt ein DD-Broker entweder vorsätzlich unfair oder mit einem technisch unausgereiften Dealing Desk. Letzteres wäre der Fall, wenn die Slippage ab und zu auch zugunsten des Traders ausfällt, es wäre aber auch beunruhigend. Wenn jedoch fast durchweg exakte, Slippage-arme Ausführungskurse zu beobachten sind, dann überwiegen die Vorzüge beim Dealing Desk.

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