Gastartikel Termintrader.com: Luxus, Meer & Sonnenschein

Luxus, Meer & Sonnenschein – Gab’s da eine Krise?

Als Alfred und ich auf dem Flughafen von Larnaca landen steht zuerst die Grenzkontrolle an. Die gut gelaunten Beamten werfen einen flüchtigen Blick auf unsere Ausweise und wünschen uns dann auf Deutsch einen schönen Urlaub. Auch am Mietwagenschalter kurz später kein Verdruss oder negative Gefühle gegenüber uns Deutschen zu spüren. Natürlich haben wir keine Protestbanner von der Kanzlerin mit Oberlippenbart erwartet, aber etwas skeptisch ist man ja dank der Bilder von den Protesten gegen die drastischen Sparmaßnahmen trotzdem.Auf der Fahrt zum Grand Resort Hotel, in dem die Forex-Konferenz stattfinden wird, fallen uns jedoch zahllose Bauruinen auf: Unvollendete Luxus-Wohnträume, geplant für reiche Russen und andere sonnenhungrige Investoren.Wie man uns bestätigt, sind die meisten der auf Pump finanzierten Bauprojekte in Folge der Bankenkrise zum Erliegen gekommen. Wer jetzt genügend Eigenkapital hat, kann hier echte Schnäppchen machen!

Aber zurück zum Thema: Im Hotel angekommen ist dort schon alles auf Forex gebügelt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Nicht nur in der Lobby, sondern sogar im Hotelzimmer haben die Forex-Firmen ihre Werbung platziert. Das Bett „ein Traum von 24option.com“ und „Do not disturb“ gebranded mit Tradologic. Hier wird nicht gespart, sondern geklotzt. Am Mittwoch drängen sich die Besucher an den Ständen und wir werden überall angesprochen. Auffallend viele Unternehmen aus Israel und dem arabischen Raum sind anwesend und bieten ihre Dienste von Rechtsberatung, Trading- und Backoffice-Software sowie ihre Unterstützung bei der Gründung eines eigenen Brokers mit zypriotischer Regulierung an. Wir lassen uns jedoch nicht aufhalten und besuchen zielstrebig den Workshop von MetaQoutes.

Macht MetaQuotes die Plattform dicht?

Uns interessiert natürlich besonders, was es mit den jüngsten Querelen um Plugins von Drittanbietern auf sich hat. MetaQuotes hatte in einer aufsehenerregenden Aktion gleich mehrere Plugin-Anbieter per Programm-Update ausgesperrt und dies unter anderem mit Qualitätssicherung begründet. Auf dem Vortrag wird auch prompt dieses Thema angesprochen. MetaQuotes möchte künftig alle Plugins und Erweiterungen für den MetaTrader kontrollieren, bevor diese in einem eigenen App-Store erhältlich sind. Zwar könnten Drittanbieter künftig auch weiter ohne diese Prozedur Plugins anbieten, jedoch könne dann nicht von MetaQuotes für die sichere Funktionsweise garantiert werden. Für uns hat sich das so angehört, als möchte man zukünftig den Weg von Apple einschlagen und den MetaTrader für freie Plugins möglichst unzugänglich halten. Dabei spielt sicherlich eine Rolle, das MetaQuotes bei den über den Appstore angebotenen Produkten kräftig mitverdienen will.

Open-Source Trading-Plattformen neuer Trend!

Ein neuer Trend sind aber dennoch (oder gerade deswegen?) auch offene Trading-Plattformen, bei denen der Quellcode frei verfügbar ist. Ein solcher spannender Newcomer ist zum Beispiel Tradable. Um im Bild von Apple mit MetaQuotes zu bleiben, sind diese neuen Plattformen eher mit Android-Systemen zu vergleichen. In den Diskussionsrunden wurde sehr kontrovers diskutiert, ob sich diese Plattformen durchsetzen werden – schließlich geht es gerade im Finanzbereich auch darum gewisse Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuhalten.

Versuch eines Fazits:

Diese Kolumne bietet uns leider nicht den Raum jedes Detail der Messe zu beleuchten. Klar erkennbar waren neue Trends wie Social Trading, neue Plattformen für Smartphones und Tablets und eine interessante Entwicklung bei MetaQuotes mit dem Gegenbeispiel der Open-Source-Plattformen. Allgemeiner O-Ton war auch, dass sich der Rauch um die Zypern-Krise bald legen und Zypern weiterhin das Zentrum der Forex-Industrie bleiben wird. Die Weichen hierfür sind gestellt, denn der Unternehmenssteuersatz soll auf dem jetzigen Niveau von 12,5% und 0% für Dividenden bleiben, wie der anwesende Bürgermeister von Limassol den Teilnehmern unter Beifall versichert hat.

Bericht: B. Gruber.