TerminTrader im Interview:

Nachfolgend lest Ihr ein Interview, welches Termintrader.com mit Peter Müller, Geschäftsführer von QTrade, geführt hat. Darin geht es um den EUR/CHF Crash aus Sicht eines Brokers.

TT: Hallo Peter. Danke, dass Du Dir Zeit nehmen konntest. Ich nehme an, Ihr habt momentan genug zu tun nach dem Euro-Crash, EZB-Entscheid und baldigen Wahl in Griechenland?

PM: Richtig. Während das letzte Jahr von niedrigen Schwankungen an den Märkten geprägt war, startete 2015 mit einem Knall. Dies kam für viele Trader sicher unerwartet.

TT: Wie verlief der „schwarze Donnerstag“, wie ihn manche nennen, für Euch?

PM: Wir waren selbst überrascht, als die SNB den Franken zum Euro freigab. Binnen Millisekunden reagierten die Märkte und Chaos brach unter den Händlern aus. Uns war gleich klar, dass diese Entscheidung viele auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Im Anschluss waren wir damit beschäftigt die Kundenpositionen zu bewerten und ob es zu sauberen Ausführungen kam und ob Kunden in den negativen Bereich gerutscht sind. Etwa eine Stunde nach Bekanntgabe der SNB stand fest, dass die Risikosysteme sehr gut gearbeitet hatten. Nur weniger als zehn Kunden hatten überhaupt negative Kontostände.

TT: Wie geht Ihr mit negativen Kontoständen um?

PM: Wir haben die Politik, dass der Kunde nicht nachschießen muss. Wir nennen das „Airbag-Funktion“.

TT: Lass mich hier noch einmal nachhaken: Wenn Ihr aber das Risiko der Kunden tragt, seid Ihr dann nicht in Gefahr so zu enden wie FXCM oder ALPARI?  (A.d.R.: Die finanziellen Probleme der genannten Broker kamen zum Teil dadurch zu Stande, dass die Broker Ihrerseits zum Ausgleich von negativen Kontosalden gegenüber Banken und sogenannten Primebrokern verpflichtet sind. Wenn die Broker also auf den Ausgleich der Negativsalden durch die Kunden verzichten, müssen sie die Verluste der Kunden mit eigenem Geld bezahlen.)

PM: Wir und unsere Partner haben einen sehr konservativen Ansatz was das Risiko anbelangt. Unsere Risikomanager bewerten ständig die Kundenpositionen. Mit den Liquiditätsgebern stehen wir ständig in Kontakt. Spätestens wenn eine extrem einseitige Position wie bspw. im Schweizer-Franken auftritt, wo
99 Prozent aller Trader das Paar EUR/CHF Long sind, muss ein Stresstest durchgeführt werden. Wir prüfen dann was passiert, wenn der Markt um 5, 10 oder 20 Prozent abrutscht. Außerdem wird simuliert welche Folgen es hat, wenn ein Markt austrocknet und wir Orders nicht richtig oder nur zeitversetzt exekutieren können. Solche Simulationen wurden bereits 2014 durchgeführt und wir entschieden uns das Risiko zu reduzieren. Konkret bedeutet dies, dass wir mehr Sicherheitsleistung seitens der Trader einforderten um dieses Risiko tragen zu können. Somit hatten wir beim Franken keinerlei Probleme, da genügend Sicherheiten gestellt wurden. Dies spürten in der Praxis übrigens 99 Prozent der Trader nicht – nur wer die Hebel bis dahin maximal ausreizte, war gezwungen etwas weniger Risiko zu fahren. Dies handhaben im Übrigen auch alle Terminbörsen so, indem die Marginsätze ständig angepasst werden.

TT: Wie seht Ihr die Lage aktuell?

PM: Derzeit sehen wir eine deutlich erhöhte Anzahl an Neukunden auf und zukommen. Dies liegt daran, dass wir die Turbulenzen ohne Probleme überstanden haben. Zudem haben wir einen guten Ruf und sind schon seit Jahren am Markt vertreten. Vor allem das Thema „Nachschusspflicht“ treibt viele um. Dass wir diese ausschließen können, stellt einen Wettbewerbsvorteil dar. Zudem sind wir in Deutschland reguliert und bieten auch Versicherungen weit über den gesetzlichen Einlagenschutz hinausgehend an.

TT: Peter, danke für das Gespräch und viel Erfolg!

Das Interview wurde geführt von Gerit Mählich.

 peter Peter Müller, Jahrgang 1976, ist seit 2009 Geschäftsführer der QTrade GmbH. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften machte er seine langjährige Passion Trading zum Beruf und wechselte vollständig in die Finanzbranche. Bereits seit 1994 war er privat und nebenberuflich als Trader aktiv und verfügt dadurch über langjährige Markterfahrung und Branchenkenntnis.

QTrade ist ein international tätiger CFD– und Forex Broker, der als solcher Geschäfte vermittelt. Das Unternehmen mit Sitz in München ist Inhaberin der Erlaubnis nach §32 Kreditwesengesetz (KWG) für die Anlagevermittlung gemäß § 1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 1 KWG und die Abschlussvermittlung gemäß
§ 1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 2 KWG. Webseite: www.qtrade.de