Iceberg-Order

Die Iceberg-Order ist eine von stark kapitalisierten Marktteilnehmern aufgegeben Order, von der nur die „Spitze des Eisberges“ sichtbar wird, nämlich immer nur ein Teil der Order. Der Hintergrund ergibt sich aus modernen Softwaretools bei Brokern, die es jedem Trader ermöglichen, auf Level-II-Ordertiefe das Ordergeschehen am Markt zu verfolgen.

Die Broker werben damit, den Tradern verschafft dieser Einblick große Vorteile, weil er auf wahrscheinliche Kursbewegungen bei großen Limitaufträgen hinweist. Dem Auftraggeber einer Iceberg-Order hingegen würde allzu große Transparenz schaden, weshalb er sich mithilfe dieser Ordermethode (es handelt sich ausdrücklich nicht um eine spezielle Order-Art) seine Kauf- oder Verkaufsabsichten verschleiert.

Funktionsweise der Iceberg-Order

Ein großer Marktteilnehmer – in der Regel institutionelle Investoren wie beispielsweise große Versicherer oder Rentenfonds – möchte ein großes Aktienpaket von einer Million Stück zu aktuell 50 Euro pro Stück kaufen oder verkaufen. Es handelt sich also um einen Auftrag mit einem Ordervolumen von 50 Millionen Euro. Dieser Auftrag könnte als ganz normale Order in das für alle professionellen Broker und ihre Trader einsehbare Orderbuch an einem Börsenplatz (Xetra, Frankfurt, Stuttgart und so fort) eingestellt werden.

Die Broker würden diese Information ihren Tradern über die interne Software mitteilen. Diese Software ist schon seit einigen Jahren so gestaltet, dass offene Limits – Käufe oder Verkäufe – sichtbar sind. Die Trader sehen also beispielsweise, dass das große Aktienpaket bei 50 Euro pro Aktie gekauft oder verkauft werden soll. Der große Investor möchte aber nicht, dass diese Information bekannt wird, er nutzt stattdessen die Iceberg-Order und lässt von seinem Volumen nur 100.000 Stück im Orderbuch erscheinen, nach der Transaktion die nächsten 100.000 Stück und fortlaufend, bis das gesamte Paket gehandelt wurde.

Erfahrene Trader können das möglicherweise nach der zweiten oder dritten Transaktion erahnen, aber erstens gibt es nicht so viele erfahrene Trader und zweitens wissen auch diese bis zum Schluss nicht, wie groß eigentlich das Gesamtpaket ausfällt.

Warum wird die Iceberg-Order eingesetzt?

Der Hintergrund ist sehr handfest, denn die Sichtbarkeit einer Order beeinflusst maßgeblich das Verhalten der anderen Marktteilnehmer. Große Käufe und Verkäufe treiben in jedem Fall die Kurse an, bei einem großen Kauf steigen sie, beim Verkauf fallen sie überproportional und oft sehr schnell.

  • Sollte es sich um eine Verkaufsorder handeln, so würden bei Kenntnis des gesamten Transaktionsvolumens alle potenziellen Käufer ihre offenen Kaufaufträge aus dem Markt nehmen. Sie müssten vermuten, dass der Kurs nach der großen Transaktion sehr stark fallen wird, und möchten dann nicht in dieser Aktie investiert sein. Diese Kaufaufträge benötigt jedoch der Verkäufer, um sein Aktienpaket zu veräußern. Daher hält er mit der Iceberg-Order die nichts ahnenden Käufer im Markt.
  • Bei einer großen Kauforder wiederum würden bei Kenntnis die potenziellen Verkäufer ihre Limits zunächst aus dem Markt nehmen, weil sie auf steigende Kurse hoffen, wenn so eine große Transaktion ansteht. Der Käufer müsste also viel teurer als ursprünglich geplant kaufen, weshalb er sich auch in diesem Fall der Iceberg-Order bedient.

Die Iceberg-Order ist keinesfalls illegal oder unseriös, es steht jedem Marktteilnehmer frei, in einem bestimmten Rhythmus seine Transaktionen durchzuführen. Es handelt sich auch eher um einen technischen Vorgang, um nicht jede separate Transaktion – also zehnmal 100.000 Stück – extra einstellen zu müssen.

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