FTS: Ein Begräbnis zum Feiern!

Hallo Trader,

wir hoffen der etwas morbide Betreff unseres heutigen Newsletters hält Dich nicht vom Lesen ab! Es geht nämlich um ein Freuden-Begräbnis, zu dem sich nun einer der engsten Freunde des (aus unserer Sicht schon lange) Toten hinzugesellt hat:

Frankreich verabschiedet sich in wichtigen Bereichen von der FTS!

Die französische Regierung erwägt nach einem Bericht des Wallstreet Journal Europe eine Lockerung ihrer harten Haltung zur Finanztransaktionssteuer. Unser Kollege Sebastian Hell hatte in seinem Blog bereits Anfang Oktober aufgezeigt, dass in Folge der FTS das Handelsvolumen in den von der Steuer betroffenen französischen Aktien in diesem Jahr um ca. 20% gefallen war. Daraufhin musste das französische Finanzministerium mit 50% weniger Steuereinnahmen als geplant aus diesem Fiskalinstrument rechnen. Mittlerweile ist die FTS mit all ihren Ärgernissen (Großbritannien klagt wegen Wettbewerbsnachteilen, große Trader wie Banken und Hedgefonds wandern über Offshore-Gesellschaften aus Europa ab) anscheinend so unattraktiv geworden, dass sie für wirtschaftsstrategische Entscheidungen geopfert werden könnte.

Ein Machtkampf in Amerika gibt den Ausschlag:

Aktueller Hintergrund einer solchen Entscheidung ist ein bevorstehender Machtkampf um die US-amerikanische Börse NYSE, zu der auch Euronext und zu dieser wiederum die Pariser Börse gehört. NYSE wird mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Konkurrenten Intercontinental Exchange übernommen und dann restrukturiert. Im Zuge dieser Restrukturierung steht die Zukunft von Euronext und damit der Pariser Börse auf dem Spiel. Paris läuft somit Gefahr als Finanzplatz international an Bedeutung zu verlieren. Dies will Frankreich verhindern und versucht nun Großbanken wie Societe Generale und BNP Paribas als Investoren zu gewinnen. Und als Lockmittel dient eine Aufweichung der Finanztransaktionssteuer für Banken! Dazu könnte laut WSJ gehören, dass Zwischenhändler wie Banken und Fondsgesellschaften von der Abgabe befreit werden. Auch das Herkunftslandprinzip steht demnach zur Disposition.

Totgesagte leben länger?

Um in der einmal eingeschlagenen Terminologie zu bleiben: Ist dies nun das Ende der FTS oder bleibt diese weiterhin ein Damoklesschwert für Trader? Fakt ist, dass eine Aufweichung der FTS das ganze Gebilde weiter in Frage stellt. Zudem ist mit Frankreich einer der bisher stärksten Befürworter der FTS von seinem kompromisslosen Kurs abgerückt. Man erkennt offenbar, dass die Steuer mehr schadet als nützt. Hoffen wir also, dass der Sarg nun auch geschlossen und in die Erde hinabgelassen wird!

Dein Bruno Stenger – TerminTrader.com

Quelle: Termintrader www.termintrader.com

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