Robin Hood App ermöglicht Trading ohne Gebühr!

Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

in den englischsprachigen Medien wurde in den letzten Wochen über eine neue Trading-App namens „Robin Hood“ berichtet. Artikel finden sich bei Google unter der Suchwortkombination „Robin Hood App“. Es handelt sich hierbei um ein kalifornisches Startup welches mit den Geldern von mehreren Venture Capital Unternehmen sowie Privatfinanzierungen durch Stars wie Snoop Dogg oder Jared Leto gestartet ist.

©robinhood.com

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Traden für lau!

Das Startup wirbt damit, dass Kommissionen für Orders bei Aktien komplett entfallen. Der Händler zahlt weder Gebühren noch einen erhöhten Spread. Für ihn entstehen absolut keine Kosten wenn er Orders aufgibt. In Kürze soll auch der Handel auf Marginkonten angeboten werden, bei dem Händlern anschließend ein Kreditrahmen eingeräumt wird. Später sollen weitere Anlageklassen wie Futures oder FX folgen. Alles immer nach dem bewährten Motto, dass man nichts bezahlen muss.

Schlanke Struktur!

Im Gegensatz zu großen Brokerunternehmen setzt Robin Hood auf „FinTech“. Dies bedeutet, dass man versucht alles durch Software zu lösen, um dadurch Geld bei großen Niederlassungen und Personal zu sparen. Alles läuft voll automatisch ab, so dass vor allem beim Kundenservice gespart werden kann.

Wie verdient Robin Hood Geld?

Diese Frage ist besonders wichtig. Da keine Gebühren verlangt werden, versucht das Unternehmen auf andere Wege Geld zu verdienen. Zum einen wird das Geld der Trader, welches nicht für Trading verwendet wird und somit nur auf dem Konto herumliegt in risikolose Anlagen investiert. Die Zinsgewinne streicht anschließend das Startup ein. Momentan ist dies jedoch nur ein Wunschdenken, da es keine Zinsen für risikolose Anlagen gibt.

Ein anderer Weg besteht darin, den Kunden Zinsen in Rechnungen zu stellen wenn er einen Kredit haben will, um auf Margin an den Märkten zu handeln. Dies ist ein legitimer Weg, den auch andere Broker gehen. Derzeit sind 5 Prozent Zinsen pro Jahr im Gespräch. Ein sehr hoher Wert, da andere Broker wie beispielsweise Interactive derzeit nur 1,65 Prozent verlangen.

Die dritte Einnahmequelle besteht darin den Order-Flow an andere Unternehmen wie Hedge Fonds zu verkaufen. Dieser Punkt ist der Wichtigste, da hier die Orders der Kunden gegen eine Gebühr verkauft werden und eine andere Partei bekommt dadurch Einblick in die Aktivitäten der Trader. Ein Hedge Fonds kann die Daten nutzen um sich bspw. mittels High Frequency Techniken vor die Orders der Kunden zu stellen. Oder die Trades können ausgewertet werden um dadurch Strategien zu entwickeln.

Mein persönliches Fazit!

Es klingt spannend Trading ohne Gebühren anzubieten. Doch zeigt sich, dass nichts umsonst ist und auch nicht sein kann. Durch die ziemlich hohen Gebühren für Marginkonten, wird der Handel deutlich teurer. Zudem kann der Verkauf des Orderflows zu deutlichen Nachteilen für den Kunden werden.

Ich persönlich zahle dem Broker lieber etwas Geld in Form von Spread oder Kommissionen und weiß, dass meine Order im Haus bearbeitet wird, bevor ich an falscher Stelle spare und später schlechte Ausführungen bekomme. Diese können nämlich über Erfolg oder Misserfolg einer Handelsstrategie entscheiden!

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Ihr Sebastian Hell
Geschäftsführer QTrade
www.qtrade.de