Gastkommentar von Termintrader.com: Kampf mit harten Bandagen

Bereits in zwei Ausgaben unseres Trading-Newsletters (13. April und 2. Juni) berichteten wir von den drastischen Maßnahmen, die MetaQuotes – Entwickler der beliebten MetaTrader 4 Plattform – derzeit gegen Unternehmen ergreift, mit denen MetaQuotes bisher kooperiert hat oder die zumindest geduldet wurden. An dieser Stelle ist klarzustellen, dass es laut MetaQuotes wohl niemals eine offizielle Partnerschaft mit den jetzt angegriffenen Drittanbietern gab, aber der Reihe nach.

MetaQuotes blockiert ZuluTrade, myfxbook und weitere Anbieter:

Alles begann damit, dass MetaQuotes einigen Anbietern von sogenannten Plug-Ins mit kurzer Vorankündigung den Hahn abdrehte. Auf diese Weise waren zunächst Anbieter wie MT4i betroffen, die sich auf Zusatzsoftware für den MetaTrader 4 spezialisiert hatten und in Kooperation mit einzelnen Brokern diese Zusatzsoftware in den MetaTrader 4 integriert haben. Durch ein Update der MetaTrader Endbenutzer-Plattform wurden die Plug-Ins funktionsuntüchtig gemacht. Die Begründung hierfür war, dass diese Anbieter illegal Netzwerkprotokolle gehackt hätten. In den ganzen Jahren zuvor schien dies aber MetaQuotes nicht gestört zu haben.

Im Juni sind nun weitere drastische Maßnahmen gegen Drittanbieter getroffen worden: So wurden bekannte Signalanbieter und Service-Provider wie ZuluTrade, myfxbook und Tradency blockiert, so dass diese Systeme nicht mehr wie bisher mit dem MetaTrader funktionieren. Pikant ist hierbei, dass MetaQuotes seit Kurzen direkt im MetaTrader 4 einen eigenen integrierten Signalservice anbietet. Damit ist die Interessenlage klar und es ergeben sich neue Konkurrenzverhältnisse.

In einer Stellungnahme hat Leon Yohai, CEO von ZuluTrade das Vorgehen von MetaQuotes verurteilt und die Hacking-Vorwürfe als unwahr zurückgewiesen: „ZuluTrade hackt keine Netzwerkprotokolle sondern benutzt ausschließlich legale und dokumentierte Methoden um sich mit kooperierenden MT4-Brokern zu verbinden.“ (Zitat frei aus dem Englischen übersetzt, Quelle). MetaQuotes hätte zuvor auf den MT4-Servern der Broker heimlich ein Update aufgespielt, welches die IP-Adressen von ZuluTrade und anderen Anbietern blockiert. Diese Maßnahme wäre absolut unangebracht und zudem ungeeignet, da die Netzwerkprotokolle so nicht sicherer gemacht würden, sondern eben nur bestimmte Anbieter blockiert werden – so Yohai weiter.

Trader sind Leidtragende:

Die Leidtragenden dieser Auseinandersetzung sind letztlich wir Trader. Der MetaTrader 4 ist durch die Blockierung einzelner IP-Adressen nicht sicherer geworden und beliebte Services wie ZuluTrade und myfxbook funktionieren nicht mehr oder nur noch eingeschränkt mit dem MetaTrader 4. Statt Drittanbieter einfach auszusperren sollte MetaQuotes eine standardisierte und gut dokumentierte Schnittstelle (API) anbieten, über die man ganz legal Zusatzsoftware anbinden kann. Dies wäre von Vorteil für alle Trader und würde durch die Vielfalt an Zusatzsoftware auch die Stellung des MetaTrader 4 weiter festigen. Aber für diese Argumentation ist MetaQuotes im Moment unzugänglich. Die Zukunft wird zeigen, ob die Rechnung von MetaQuotes im Hinblick auf eigene Signal-Services und den eigenen Appstore aufgeht oder ob diese rigide Geschäftspolitik nicht zu einem Verlust der Vormachtstellung im Plattformbereich führen wird. Neue Freunde hat sich MetaQuotes damit jedenfalls nicht gemacht und andere Anbieter wir NinjaTrader oder neue Open-Source-Plattformen wittern bereits Morgenluft.

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